Donnerstag, 9. Oktober 2008

Hartz und die Folgen

Info- und Diskussionsveranstaltung der IWW Frankfurt:
Massenarmut, verschärfter Druck auf Erwerbslose, Arbeitszwang ...und wie wir uns dagegen wehren können

Referent: Frank Jäger (Tacheles e.V., Wuppertal)

Freitag 31. Oktober um 20 Uhr im SIKS, Koblenzer Str. 9 (nahe Galluswarte)

Vor 5 Jahren gingen hunderttausende Menschen auf die Straße, um gegen die umfassenden „Reformen“ der Sozialgesetzgebung zu protestieren, die dann als „Hartz-Gesetze“ bekannt wurden. Seitdem sind Millionen Betroffene in die Armut abgerutscht, rund 600.000 arbeiten in „Ein-Euro-Jobs“ und gerade in letzter Zeit wurde die Praxis der Arbeitsagentur im Umgang mit ihren „Kunden“ noch deutlich verschärft. Wir versuchen in dieser Veranstaltung
- die Entwicklung der letzten 5 Jahre nachzuzeichnen,
- die Auswirkungen der Hartz-Gesetze in einen Gesamtzusammenhang zu stellen,
- Die Verschärfungen der letzten Zeit und die Umstrukturierung der Arbeitsagenturen aufzuzeigen,
- Die Praxis der „Arbeitsgelegenheiten“ unter die Lupe zu nehmen,
- zu diskutieren, wie man sich gegen Schikanen, Kürzungen und Zwangsarbeit wehren kann
- und welche Perspektive für Selbstorganisation und Widerstand Erwerbsloser es gibt.

Ebenfalls in diesen Zusammenhang gehört der Trend zu ungesicherten Beschäftigungsverhältnissen und Jobs von denen auch in Vollzeit zunehmend viele Menschen nicht mehr leben können. Agenda 2010 und Hartz-Gesetze hatten und haben eindeutig in dieser Hinsicht eine verheerende Rückwirkung auf den „ersten Arbeitsmarkt“. Für uns stellt sich heute auch die Frage, wie Menschen mit und ohne Lohnarbeit oder zu viel davon, Prekäre, Minijobber, in Scheinselbständigkeit oder Schwarzarbeit gedrängte ArbeiterInnen sich gemeinsam gegen Ausbeutungsverhältnisse und Ämterstress wehren können.


Mittwoch, 13. August 2008

Der Weg entsteht beim Laufen oder Die Organisierung der Unorganisierbaren

Informations und Diskussionsveranstaltung am Donnerstag dem 4. September um 20 Uhr im Türkischen Volkshaus, Werrastr. 29 (Ffm-Bockenheim)


Die IWW I.U. 460 und die Organisierung von illegalen LagerarbeiterInnen in Brooklyn / New York
ArbeiterInnen aus Mexiko und Guatemala verladen in der New Yorker Hafengegend Fisch und Meeresfrüchte in LKWs und fahren sie in Feinschmecker-Restaurants entlang der US-amerikanischen Ostküste. Sie arbeiten mindestens 60 Stunden in der Woche, mitunter über 100 Stunden. Sie werden weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn bezahlt. Die meisten von ihnen sind illegale Einwanderer. Wenn sie sich gewerkschaftlich organisieren, droht ihnen nicht nur die Kündigung, sondern die Abschiebung.

Auf diesem schwierigen Kampfterrain ist es den Industrial Workers of the World (IWW) in New York gelungen, die ArbeiterInnen von bislang 10 Lager- und Großhandelsfirmen zu organisieren. Statt eines hauptamtlichen Apparats ist das entscheidende Moment hierbei die Selbsttätigkeit und Kreativität der ArbeiterInnen.

Die IWW setzt neben Picket-Lines auf den Boykott. So wurden Restaurants entlang der Ostküste bedrängt, keine Meeresfrüchte und Fische von Ausbeutern abzunehmen, die gewerkschaftsfeindliche Praktiken anwendeten. Ferner waren die IWW und ihre Anwälte vor Gericht erfolgreich.

Die New Yorker IWW arbeitet regelmäßig zusammen mit „Make the Road by Walking“ (Hace el camino caminado), einer Initiative, die Community-Zentren in migrantischen Vierteln betreibt (derzeit in Bushwick, Brooklyn, Woodside and Jackson Heights, Queens and Port Richmond, Staten Island).

Es erwartet uns eine spannende Diskussion
- über die Arbeits- und Kampfbedingungen der illegalen LagerarbeiterInnen
- über die Situation der Gewerkschaften und sozialen Bewegungen in den USA
- über das Konzept des „solidarity unionism“ als Organisierungsansatz
- über die Möglichkeiten internationaler Solidarität und Gegenmacht der ArbeiterInnen

mit Stephanie Basile (New York City)
Stephanie ist Mitglied der New Yorker IWW und eine Organizerin der IU 460 Foodstuffs Kampagne

Donnerstag, 26. Juni 2008

Gegen Tarifflucht, Streikbruch und Arbeitsplatzabbau

Solidarität mit der Belegschaft der Frankfurter Rundschau
Informations- und Diskussionveranstaltung mit ArbeiterInnen und gewerkschaftlichen Vertrauensleuten bei der FR
Mittwoch 2. Juli um 20 Uhr im Türkischen Volkshaus, Werrastr. 29, Frankfurt-Bockenheim


Mit der Übernahme der Frankfurter-Rundschau durch den Neven-Dumont-Konzern ist ein rauher Wind eingezogen. Bereits in den letzten Jahren wurde die Belegschaft von 1600 auf 600 Arbeitsplätze reduziert. Ab Juli werden die Bereiche Rechnungswesen und Controlling nach Köln verlagert. Die FR soll in GmbHs aufgegliedert werden, die nicht mehr dem Tarifvertrag für die Druckindustrie unterliegen.

Vor wenigen Wochen kam es zum Warnstreik, der von den den Beschäftigten im Druckzentrum in Neu-Isenburg befolgt, jedoch durch Streikbrecherarbeit in Köln und Hannover unterlaufen wurde. Offensichtlich tut man sich bei ver.di schwer damit, eine standortübergreifende Solidarität mit einer kämpfenden Belegschaft zu organisieren.

Zugleich zeigt sich an der Entwicklung der FR, was ihre Inhalte wie auch das Layout betrifft,dass man über die Arbeitsverhältnisse nicht unabhängig von der Qualität des Produkts und umgekehrt diskutieren kann. Das bedeutet, dass das Thema nicht nur Solidarität mit der Belegschaft erfordert, sondern auch eine fatale medienpolitische Bedeutung hat. Neben den Machtverhältnissen in der Medienindustrie müssen dabei auch die sich verändernden Produktionsabläufe thematisiert werden

Wir wollen mit ArbeiterInnen der Frankfurter Rundschau über die Perspektiven ihres Kampfes und die Möglichkeiten der Solidarität über die Grenzen institutionalisierter Mitbestimmung hinaus diskutieren. Auch die Umstrukturierung der Medienlandschaft und der Produktionsbedingungen von Printmedien werden dabei eine Rolle spielen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen

Veranstalter:
express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftspolitik
Freie ArbeiterInnen Union (FAU-IAA), Ortsgruppe Frankfurt
Industrial Workers of the World (IWW), Ortsgruppe Frankfurt

Freitag, 6. Juni 2008

Demokratie auch für ArbeiterInnen!

Protest-und SolidaritätskundgebungSamstag, 7. Juni 2008, 10.30-12 Uhrvor Boesner Frankfurt, August-Schanz-Str. 12(Preungesheim, erreichbar mit U5 und Buslinie 63)

Die Boesner GmbH ist eine Kette, die mit Künstlerbedarf handelt und
derzeit Deutschland mit Filialen überzieht.
Die Boesner-Geschäftsleitung in Köln verhinderte im Januar 2008 eine
Betriebsratsgründung durch psychischen Druck und Drohungen gegen
die Belegschaft.
Jetzt wird die Kölner Filiale samstags geöffnet, ohne dass neues
Personal hinzukommt, oder Wochenendzuschläge bezahlt werden: Die
Beschäftigten werden einfach noch mehr rennen müssen.
Die Einführung der Samstagsarbeit und weitere Maßnahmen waren im
Januar angedroht worden, falls die Beschäftigten sich erdreisten
würden, einen Betriebsrat zu wählen. Gegenwehr ist nötig, allein schon
um der Geschäftsleitung zu zeigen, dass ihrer Willkür Grenzen gesetzt
sind.
Die Kölner Wobblies rufen deshalb zu einer Kundgebung auf. Wir
solidarisieren uns und werden zeitgleich in Frankfurt protestieren.

Mittwoch, 30. April 2008

Freiheit die sie meinen…

"Freiheit im Kapitalismus ist die Freiheit unter Brücken zu schlafen und Abfälle zu essen." (Rosa Luxemburg)

Während unsere Presse ihr Herz für die Freiheit Tibets entdeckt hat, interessieren andere Freiheiten anscheinend nicht. Wie steht es denn mit der Freiheit, in Betrieben hierzulande seine Meinung zu sagen? Wie ist es mit der Freiheit, einen Betriebsrat zu wählen? KollegInnen der IWW in der Kölner Filiale der angesagten Künstlerbedarfskette Boesner können ein Lied davon singen, was passiert, wenn man versucht, seine gesetzlich garantierten Rechte als Lohnabhängiger wahrzunehmen und die Wahl eines Betriebsrates ankündigt. Mit Druck, Einschüchterung und Erpressung wurde dies von Seiten der Filialleitung verhindert.

Und so reduziert sich denn (jenseits des Rechts, alle paar Jahre irgendwo ein Kreuz zu machen) der soziale Inhalt dessen was uns die bürgerliche Gesellschaft an Freiheitsrechten zu bieten hat für die einen darauf, zu immer schlechteren Konditionen ihre Arbeitskraft zu verkaufen und sich den Mehrwert abpressen zu lassen, der mit ihrer Arbeit erzeugt wird. Sofern sie denn können und ihre Arbeitskraft gefragt ist. Für die anderen aber ist es schlicht die Freiheit zu schrankenloser Profiitmaximierung.

Freiheit, von der in jüngster Zeit wieder viel zu lesen und zu hören war, ist ein leeres Wort, wenn sie nicht den Kampf gegen die ökonomische Unfreiheit einschließt, die wir täglich zu spüren bekommen: im Betrieb, der Arbeitsagentur, der auf Auslese und Leistung getrimmten Schule, dem Gesundheitswesen…

Dieser Kampf kann nur von uns LohnarbeiterInnen selbst geführt werden!

Mittwoch, 23. April 2008

Willkommen auf der Website der Frankfurter Wobblies

Wir sind die Ortsgruppe Frankfurt am Main der Industrial Workers of the World, einer seit 1905 bestehenden internationalen revolutionären Basisgewerkschaft, die auf der Eigeninitiative und Selbsorganisation ihrer Mitglieder beruht.

Wenn wir von Gewerkschaft reden…
…dann meinen wir etwas anderes als die meisten anderen. Die Gewerkschaftsbewegung ist im deutschsprachigen Raum ziemlich auf den Hund gekommen. Die meisten verstehen darunter eine Art Rechtschutzversicherung mit Lohnerhöhungsbonus und Busausflügen zu Großdemonstrationen. Wir dagegen setzen auf die Fähigkeit unserer Mitglieder zur Kreativität und Selbstorganisation: im Betrieb, am Arbeitsamt, im Stadtteil.
Das Expertentum der etablierten Gewerkschaften wirkte wie ein süßes Gift, das die Gewerkschaftsbewegung über die Jahre träge und wirkungslos gemacht hat.Wie beispielsweise eine selbstorganisierte Betriebsgruppe arbeiten könnte, welche Konflikte sie im Alltag auszufechten hat, oder wie ein Streik effektiv zu führen ist, das müssen wir erst mühsam wieder lernen.

Join the one big union!
Wenn ihr der IWW beitretet, erwartet euch keine professionelle Rundumversorgung. Dafür habt ihr Möglichkeiten und Raum, eure Fähigkeiten, eure Erfahrungen und euer Wissen einzubringen und auszubauen. Nur so können wir in den nächsten Jahren wachsen.